Stefan Schüssler

Leidenschaft fürs Handwerk

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…bis es weiter geht 

Noch steht der nächste Termin nicht fest.

Die Fluttruhe

Nun starte ich die Rettungsaktion für die Truhe, sie wird wenn ich es hin bekomme einen Platz im Wintergarten finden. Diese Sache wird für mich eine Art Therapie werden um das was auf mich eingeprasselt ist zu verarbeiten. Als ersten Schritt werde ich den Schlamm und Staub aus den Ritzen und Fugen rausholen was mir letztlich nur mit Wasser gelingt. Es ist unmöglich sie trocken zu säubern da diese schmierige Schicht einfach übelst fest sitzt. Da ich die Malereien auf der Truhe erhalten möchte versuche ich ganz vorsichtig daran vorbei zu arbeiten und bin gespannt ob das so klappt wie ich es mir denke. Vorher baue ich den Deckel ab , der dabei ist sich in seine Einzelteile aufzulösen.

Vor der Demontage aber erstmal vorsichtig schleifen um den Rest des Bildes raus zu arbeiten und zu erhalten.

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Auf der Innenseite des Deckels befindet sich eine Inschrift die sich nicht mehr entziffern lässt, aber sie deutet darauf hin das dieses Schätzchen fast 100 Jahre alt sein könnte. In stundenlanger Handarbeit ist nun die Truhe stabilisiert und die Seitenwände werden in Angriff genommen. Hier kommt ein Motiv hervor das ich nach dem abwaschen nur erahnen konnte und ich bin begeistert vom Ergebnis.

Jetzt ist die Front an der Reihe. Hier wird es nicht einfacher mit dem Bearbeiten. Die Bemalung ist sehr empfindlich und erfordert viel Geduld. Vorher arbeite ich die Füße von der Truhe auf, die sehr angegriffen sind da sie lange der Feuchtigkeit ausgesetzt waren. 

Mit dem Ergebnis bin ich nun aber sehr zufrieden und glücklich. Bei diesen Arbeiten sind meine Gedanken immer wieder im Ahrtal. Einige Geschichten kommen jetzt wieder hoch und man begreift erst in diesem Moment so richtig die Tragweite. Es macht einen demütig wenn man sein eigenes Leben reflektiert und die Erkenntnis kommt mit welchem Glück man selbst doch gesegnet ist. In Folge der Gedanken, von dem was man dort zurückgelassen hat und auch dem Wissen wie schlimm es immer noch dort aussieht, wenn der Winter vorbei ist, reift der Wunsch dort noch einmal als Helfer in Erscheinung zu treten. In der Zwischenzeit geht es bei der Truhe in die Finalrunde. Auch der Innenraum ist nun geschliffen und zum Abschluss kommt nun ein Lack drauf. Nur der Deckel wird noch nicht lackiert. Hier fehlen noch einige Namen und ich wurde aus Altenburg gebeten den Deckel doch noch einmal mit hin zu nehmen. Also werde ich ihn noch einmal abbauen. 

Und so findet mein 1. Einsatz als Fluthelfer seinen Abschluss. Danke für eure Geduld.

Lasst gerne einen netten Kommentar da und lasst uns als Gesellschaft wieder ein wenig zusammenrücken. Das es geht hat das Ahrtal deutlich gezeigt.

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