Mein Kontaktmann zeigte mir meinen ersten Einsatzort. Wir sprachen grob darüber was dort gemacht werden kann und dann verabschiedete er sich und ich stand alleine dort. Erstmal musste ich hier ja auch ankommen und so verschaffte ich mir einen groben Überblick. Alle Häuser in dieser Straße waren etwa baugleich, teilweise ohne Fenster und die Türen waren alle offen. Es hing an jeder Tür ein Zettel mit einer Tel. Nr. der Eigentümer und die Bitte sie zu kontaktieren wenn man hineingeht um irgend etwas zu machen. Eine merkwürdige Situation für den ersten Moment. Später hat man sich daran gewöhnt und es war nicht mehr befremdlich. Man muss tatsächlich erstmal begreifen in welcher Situation hier alle sind. Da ist nichts mehr was sich lohnt zu schützen.
Alle Häuser standen bis zu den Dachrinnen im Wasser und Schlamm. In den Häusern war teilweise schon der Putz von den Wänden runter und der Estrich raus. Jetzt war meine Aufgabe die Heizungsanlage und die Wasserleitungen sowie Abflussleitungen zu demontieren damit dann das Aufbauen wieder beginnen kann wenn die Wände getrocknet sind. Ich rief die Nr. an, die an der Tür stand, und hatte den Eigentümer am Telefon. Der war angenehm überrascht und freute sich das es da jemanden gibt der einfach weiter macht. Er meinte das wir uns am Wochenende dann sehen, wenn er vor Ort ist, bis dahin kann ich machen was ich für richtig erachte. Irgendwann meldete sich auch der Magen und ich musste erstmal was zu Essen kriegen. In der Zwischenzeit sind in den anderen Häusern auch einige Freiwillige aufgetaucht die Stemmarbeiten und teilweise auch noch Schlamm aus den Häusern holten (es ist der 3.Oktober wohlgemerkt). Sie haben mich mitgenommen zum Versorgungszelt, naja zu dem Ort wo es eine Versorgung mit Essen und Trinken gab. Alles nur von Freiwilligen organisiert und mit Hilfe von gemeinnützigen Vereinen für die Anwohner und Helfer bereitgestellt. Ich hätte bis dahin erwartet das sich da staatliche Stellen drum kümmern. Wie schon gesagt das dort ist eine Situation die kann man sich nicht ausdenken oder vorstellen, nicht bei uns jedenfalls.
Nach dem Essen ging es weiter bis gegen 20 Uhr und dann fuhr ich nochmal hin um mir was zu Essen und zu Trinken mit ins Quartier zu nehmen. Kurz unter die eiskalte Dusche, und dann umfallen ins Bett. Kalt duschen nach so einem Tag in Dreck und Kälte ist alles andere als angenehm, aber ich wusste vorher das dies kein Spaziergang wird.
