Stefan Schüssler

Leidenschaft fürs Handwerk

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…bis es weiter geht 

Noch steht der nächste Termin nicht fest.

Woche 2 in Altenburg

Es ist Sonntagmorgen und der Klang der Kirchenglocke weckt das Tal aus seinem Schlaf. In der Ferne zwitschern die Vögel und da es die Zeit der Weinlese ist, wird sich in Kürze eine Geschäftigkeit auf den Straßen und den Weinbergen breitmachen um die Ernte einzufahren. Die Gäste des Ortes genießen dieses ganz besondere Flair und planen ihren Urlaub so das sie alles rund um die Lese mitbekommen. Die unzähligen Weinfeste in den Gemeinden, die Arbeiten in den Hängen und natürlich die Verkostungen aus den Jahrgängen zuvor. Ein herrlich sonniger Herbsttag erwacht gerade und es wird nicht lange dauern bis die ersten Urlauber durch die liebevoll gestalteten Gassen flanieren. Nur nicht hier und jetzt, hier liegt alles in Trümmern. Ich beginne meinen Tag auf dem Balkon mit meinem Kaffee und sehe die ersten Helfer an den umliegenden Häusern. Scheinbar bin ich heute etwas später dran als gewöhnlich und ich beschließe den Tag langsam an zu gehen. Ich würde so gerne in die Weinberge um das auch mal sehen zu können. Aber das schon mal vorab – da wird nichts draus. Schnell in die Arbeitssachen hüpfen und ab auf die Baustelle. Unterwegs treffe ich ein Mädel was mir zuwinkt, ich halte an und erkenne sie wieder. Als ich hier ankam letzte Woche war sie die erste Person mit der ich gesprochen habe. Sie stand vor meinem Auto als ich dort etwas geschlafen habe, nach meiner Fahrt hier ins Ahrtal. Sie ist wieder da mit einer Truppe die Blumen und Pflanzen gesammelt hat um sie hier in die Vorgärten und Freiflächen zu bringen. Das machen sie jedes Wochenende, erzählt sie mir.

Solche Dinge entstehen durch diese Freiwilligen

Angekommen auf meiner Baustelle beginne ich nun meine Sachen ein zu sammeln , Kabel und Werkzeug welches ich nicht jeden Abend mit ins Auto packen wollte. Jetzt wo das Haus entkernt ist und alle Leitungen demontiert wurden kann der Neuaufbau geplant werden. Das braucht Zeit und die Besitzer müssen erstmal einen Plan bekommen wann, was und wie in Angriff genommen werden kann. Ich weiß schon das der nächste auf meine Hilfe wartet. Wer das ist erfahre ich dann wenn ich an der Adresse angekommen bin. Gerade als ich losfahren will steht der Elektriker vor der Tür. Das freut mich , da ich mich von ihm verabschieden kann. In den Tagen wo wir gemeinsam hier geschuftet haben , kamen wir prima miteinander klar. Es ist sehr auffällig das es hier überall so zugeht. Ein Schmelztiegel von Menschen die alle ziemlich gleich ticken, die Solidarität verinnerlicht haben.

Auf dem Weg zum Versorgungszelt kurzer Zwischenstopp am Baustoffcamp und Sachen abgeben, die ich mir ausgeliehen habe. Wir reden einen Moment und ich bekomme mit wie sich die Straße füllt mit Helfern. Sie holen sich Schaufeln, Schubkarren, Eimer, Gartengeräte und Werkzeuge. Viele Junge Leute sind vom Helfershuttle aus hier her gebracht worden, sie sind in Gruppen eingeteilt und haben Aufgaben zugewiesen bekommen. In mehreren Vorgärten sind sie dabei Boden aus zu tauschen, Bepflanzungen zu machen und eine Fuhre Rollrasen wurde hier angeliefert ( auch eine Spende ) die nun verlegt wird. Alle sind fröhlich und gut gelaunt, was sich offensichtlich auf die Betroffenen hier überträgt. Als ich weiter fahren will steht eine alte Dame an meinem Auto und fragt wo das Kennzeichen einzuordnen ist. Ich bin noch gar nicht fertig mit meiner Antwort, da umarmt sie mich und bedankt sich obwohl wir uns unbekannt sind. Diese fröhliche alte Frau erzählt mir aus ihrem Leben mit einer Lustigkeit und Freude das es Spaß macht ihr zu zu hören. Und völlig unvermittelt schießen ihr die Tränen in die Augen als sie von der Flutnacht berichtet. Dann rennt sie urplötzlich los, auf ein Auto zu welches gerade angekommen ist und fällt dem Mann um den Hals. Ein junger Mann den sie mir gleich vorstellen muss. Das ist mein Held, der hat mich gerettet, er hat meine Hilfeschreie gehört und mich aus dem Keller gezogen. Mein Mann (über 80) konnte mir nicht helfen und ich kam nicht mehr aus dem Keller raus. Der junge Mann war zufällig als Besucher in der Nachbarschaft, als er die Hilfeschrei hörte und ist ohne zu zögern sofort hin und hat sie da rausgezogen. Das sie sich ausgerechnet in diesem Moment wieder treffen, sie war lange Zeit im Krankenhaus weil ihr Arm dabei brach und ist erst seit einigen Wochen wieder fit. Wie bei vielen anderen auch, kann sie nun aber nicht jeden Tag hier sein weil sie im Umland untergebracht sind und eben auch ein sehr hohes Alter haben. Der junge Mann ist sehr oft als Helfer hier, wenn es seine Zeit erlaubt erzählt er uns.

Dieser Sonntag war bisher nicht all zu produktiv, was aber tatsächlich auch der Seele ganz gut tut. Ich bin am Versorgungszelt und erfahre das die Planung des neuen großen Versorgungszeltes jetzt richtig Fahrt aufgenommen hat. Es sind da jetzt Dinge, die im Hintergrund laufen, die Mut machen. Für mich geht es nach dem Essen nun zu der Adresse von einer Fam. die auch schwer getroffen wurde und die nicht versichert ist. Als die Tür sich öffnet steht da ein Mann vor mir der fast jeden Tag ein nettes Wort mit mir gewechselt hat wenn wir uns am Versorgungszelt gesehen haben. Wir haben uns nicht gegenseitig vorgestellt, nur eben so nette Worte gewechselt. Meistens ist es so das in diesen Momenten das Telefon bei mir klingelt und Dinge nebenbei geregelt werden müssen so das ein tieferes Gespräch nie zu Stande kam. Also nun stehe ich genau vor diesem Mann und wir stellen uns vor. Du brauchst einen Klempner und hier bin ich . Seine Antwort schlicht und einfach. Dich schickt der Himmel, komm rein.

Nun lass ich mich erstmal über den aktuellen Stand und was geplant ist unterrichten um einen Anfang zu finden. Sehr schnell wird klar das wir beide einen ganz besonderen Draht zueinander haben. Um es vorweg zu nehmen, da wird eine richtige Freundschaft draus. Reinhold sagt es so, „Als Fremder gekommen als Freund gegangen“ und das trifft den Nagel auf den Kopf. Diese Baustelle wird mein Haupteinsatzort bleiben bis meine Zeit hier abgelaufen ist. Wir verschaffen uns einen ersten Überblick über den Zustand und wie wir was priorisieren. Was brauche ich an Material und an welcher Stelle fange ich überhaupt erstmal an. Da die Materialbeschaffung sich als recht schwierig gezeigt hat weiß ich das man sehr viele Dinge mit großer Weitsicht planen muss um effektiv die Zeit zu füllen. Wir reden über die Baustelle und das was bisher schon in Angriff genommen wurde. Das Werkzeug lade ich aus meinem Auto und bin froh das ich nun nicht mehr jeden Tag alle Maschinen und Werkzeuge einladen muss wenn ich Feierabend mache. Ich bekomme den Haustürschlüssel damit ich kommen und gehen kann wie ich will. Reinhold und Martina sind auch außerhalb in einer Notunterkunft untergebracht, so ist es auch hier egal wann ich anfange und wann ich Schluss mache. So geht dieser Sonntag langsam seinem Ende entgegen. Ich werde die Baustelle noch etwas einrichten während sich die Beiden in ihre Unterkunft zurückziehen. Danach fahre ich nochmal zum Versorgungszelt und beende meinen Tag wie gewohnt. 

11.10.21

Als ich die Tür meines Zimmers öffne höre ich ein Piepen welches aus dem Keller kommen muss. Es sind die Trockner die unentwegt laufen um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu bekommen. Gestern war wohl niemand hier im Hotel, um sie zu entleeren. Das mach ich mal schnell bevor ich gleich zu meiner neuen Aufgabe starte. Um zu Reinhold zu kommen muss ich sowieso am Versorgungszelt vorbei und versorge mich gleich mit Frühstücksbrötchen. Die Frauen sind gerade angekommen und bevor sie loslegen mit ihren Vorbereitungen schmieren sie mir schnell die ersten Brötchen an diesem Morgen.

Auch bei Reinhold im Haus piepen zwei Trockner die voll sind und darauf warten leer gemacht zu werden. Ich fange jetzt mal konkret an mich zu organisieren. In den Wochen zuvor wurden schon viele Dinge von den Helfern gemacht. Angefangen vom Schlamm raus schippen, Möbel und Einrichtungsgegenstände entsorgen bis hin zu den Stemmarbeiten an Wänden und Fußböden. Beim rausreißen vom Estrich ist an mehreren Stellen die Wasserversorgung in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Verteilung in die einzelnen Räume ist besonders im Keller defekt. Hier fange ich an die einzelnen Rohre ab zu drücken und die Stellen zu finden wo das Leitungssystem beschädigt ist. Das ist extrem schwierig da die Leitungen alle mit Schutzrohr verlegt und am Boden befestigt sind. Da wo Feuchtigkeit an den Rohren austritt ist nicht zwangsläufig auch das Loch im Rohr, das kann auch 1m weiter weg sein und läuft im Schutzrohr bis zur Stelle wo das Schutzrohr offen ist. Eine mühsame und unangenehme Arbeit. Stundenlang kriechst du auf Knien am Leitungsstrang entlang und schneidest das Schutzrohr auf um festzustellen – alles heil. Am Ende gab es 5 -6 Stellen wo ein Meißel das Rohr beschädigt hat. Das eigentliche Problem war letztendlich das Ahrwasser welches den Weg in das Schutzrohr gefunden hat. Das hängt darin fest und sickert nur nach und nach durch die Beschädigungen im Schutzrohr. Dadurch ist der Fußboden immer nass und lässt vermuten das dort die Wasserleitung beschädigt wurde. 

In den Pausen unterhalte ich mich mit Reinhold, der im Laufe des Vormittags zum Haus kommt, und erfahre seine Geschichte. Ich bin genau da wo ich sein sollte. Sein Leben verlief nicht besonders einfach und das was ich hier vorfinde ist mit eigner Hände Arbeit mühsam aufgebaut und alles weg. Viele bittere Schicksalsschläge hat die Familie in den letzten Monaten zu verkraften und dann schien es wieder Berg auf zu gehen als die Ahr ihr böses Gesicht zeigte. Gerade erst musste er den Verlust seiner Mutter verkraften als die Diagnose Krebs sein Leben völlig aus den Fugen schmeißt. Die Behandlung fordert ihm alles ab und langsam erholt er sich von den Folgen der Therapie. Es scheint als wendet sich alles wieder zum Guten und dann kommt diese verhängnisvolle Nacht. Es trifft nicht nur die Zwei in der Fam. die Mutter von Martina verliert das Haus genau wie der Sohn sein Haus aufgeben muss und die Tochter , in deren Haus sich die Fam. rettet in der Flutnacht, erleidet schwere Schäden. Da sich ihr Haus etwas höher gelegen befindet sind die Schäden nur in der unteren Etage. Das Haus stand „nur“ ca.1,70m unter Wasser und ist nicht unterkellert.

 

Es ist 19 Uhr als ich die Baustelle verlasse, ich habe beim Versorgungszelt noch was zu tun , was ich lieber dann mache wenn nicht so viel Publikumsverkehr dort ist. Ich fange gerade an da kommt von hinten eine Stimme und fragt ob ich der Klempner bin. Eine alte Frau steht hinter mir und entschuldigt sich dafür das sie mich anspricht. Mit zögerlich zittriger Stimme und einem vom Kummer gezeichneten Gesicht. Natürlich darf sie mich stören, dafür bin ich her gekommen. Sie berichtet mir von ihrer Situation. Ihr Haus ist noch zu retten aber sie und ihr Mann (86) schaffen es nicht und seid Wochen versucht der Sohn was in Ordnung zu bringen aber der kann nur am Wochenende und bald ist Goldene Hochzeit und sie kann die nicht feiern weil sie jetzt überhaupt nicht feiern können und so sprudelt alles unter Tränen aus ihr raus was sich aufgestaut hatte. Komm her, sagte ich und breitete die Arme aus. In dieser Situation kann ich nicht viel sagen weil es mir den Hals zu schnürt aber ich sage leise, als sie in meinem Arm liegt, das ich mich darum kümmere. Sie hört einfach nicht mehr auf zu weinen als ein anderer Mann auf uns zu kommt, er sagt nur komm wir gehen nach Hause und nickt mir zu. Muss jemand aus der Familie sein denke ich. Sie gab mir einen Zettel wo sie ihren Namen und die Adresse notiert hatte. 15min später kam Athur zum Versorgungszelt und wir sprechen ab was hier als nächstes zu tun ist um die Wasserversorgung dauerhaft zu gewährleisten. Ich fragte nur der Form halber ob nun endlich mal jemand von der Behörde da war um sich das anzusehen, was ich da provisorisch gemacht habe, kannte aber die Antwort schon. Natürlich nicht. Dann erzählte er mir das den ganzen Abend hier eine ältere Dame rumlief und nach mir gesucht hat aber er ihr sagte das ich immer erst sehr spät hier her komme. Nun bekomme ich noch was zu Essen gemacht und dann geht es unter die Dusche. 

12.10.21

Meine Nacht war sehr unruhig. Zu viele Dinge die mir durch den Kopf gehen. Die Geschichten, die Eindrücke, die Schwierigkeiten… all das was hier auf einen einprasselt. Ich habe gestern von Reinhold den Tipp bekommen das am Friedhof in Altenahr ein Infopoint ist. Hier könnte ich evtl. Glück haben einen Ansprechpartner zu finden von der Behörde. Dort fahre ich hin und habe tatsächlich Glück das da jemand sitzt der sich Zeit für mich nimmt. Ein Mitarbeiter der zumindest genau weiß wer zuständig ist und wie man den Kontakt herstellt. Ich schildere ihm die Situation am Versorgungszelt und mache ihm sehr deutlich wie dringend hier gehandelt werden muss und das man Klarheit braucht ob es Trinkwasser ist oder nicht. Er hängt sich sofort ans Telefon und er findet auch seinem Vorgesetzten gegenüber deutliche und energische Worte. Ich bekomme mit wie versucht wird, am anderen Ende der Leitung, das Problem klein zu reden aber dieser Mitarbeiter hat den Ernst der Lage absolut verstanden und findet klare Worte. Am Ende haben wir einen Ortstermin zur Mittagszeit und die Aussage das es noch kein Trinkwasser ist, aber die Prüfungen lassen vermuten das es nicht mehr lange dauern wird bis es diese Einstufung gibt. Zur Verabschiedung sagt er tatsächlich „Danke für deinen Einsatz hier bei uns“, und das hat er nicht aus Höflichkeit gesagt.

Bis zum Termin werde ich nun bei Reinhold weiter auf dem Fußboden rumkriechen und die Leitungen inspizieren. Da nun auch überall eine Fußbodenheizung reinkommen wird, ist es nötig das einige Leitungen sowieso umgelegt werden müssen, damit wir Übersprünge vermeiden. Ich berichte Reinhold von der gestrigen Situation mit der Omi und er macht sich auf den Weg um mal bei ihr nach dem Rechten zu sehen. Als er wieder zurück ist erzählt er mir das die Türen zu sind und niemand ins Haus kommt und auch keiner anzutreffen ist. Er telefoniert mit ihr und wir verabreden einen Termin wo wir nochmal miteinander sprechen können. Ich mache mich erstmal auf den Weg zum Versorgungszelt um den Ortsvorsteher oder Bürgermeister zu treffen. Wir bekommen jetzt zum ersten Mal ein OK von der behördlichen Seite und haben für`s Erste ein Stück Sicherheit hier. Es wird nochmal ein weiteres Treffen geben wo wir in die Zukunft schauen und besprechen können wo die Reise hin gehen wird, aber für den Moment kann es so bleiben und genutzt werden. Um die Dinge wie es mit der Wasserqualität und der Hygienesituation aussieht kümmert sich die Behörde ab jetzt. Das war eine Hürde die nun schon mal genommen ist. 

In den vergangenen Tagen hat ein anderer Klempner mit mir Kontakt aufgenommen und gefragt ob er mich unterstützen kann, er kommt morgen für 3 Tage hier ins Ahrtal um zu helfen. Ich habe eine Unterkunft für ihn organisiert und er wird mir bei meiner Baustelle helfen. Nun ist eine gewisse Beständigkeit im Tagesablauf eingetreten so das viele Dinge besser laufen. Es geht voran. 

 

Langsam geht es nun an den Wiederaufbau, erstmal das was noch vorhanden ist notdürftig in Betrieb nehmen. Im EG kommt eine neue Vorwand ins Gästebad.

13.10.21 - 16.10.21

Die Stromverteilung ist auch auf dieser Baustelle ein Hindernis und so beschließe ich das ich mich einmal richtig damit beschäftige. Ich baue eine Baustellenverteilung und hänge Glühlampen in die Räume so das wir nicht immerzu mit Kabellampen rumhantieren müssen. Kabelwirrwarr auf dem Fußboden und ein Mehrfachstecker in den anderen gesteckt um so den Strom in die einzelnen Räume zu bringen. Das wird jetzt so gemacht das es die nächsten Monate ohne Schäden weiter geht.

Nebenbei entsteht jetzt auch noch eine Verteilerstation für den Wasseranschluss beim Versorgungszelt. In der Zwischenzeit hat es sich nun dahin entwickelt das das große Zelt aufgebaut wird und von der Gemeinde übernommen wird. Im Zelt wird eine Essenausgabe sein und eine Ecke wo Geschirrspüler stehen. Dafür muss nun ein Zulauf und Ablauf eingerichtet werden, als mobile Variante. Meine Aufgabe.

Das Zelt wird jetzt endlich aufgebaut. Innerhalb von wenigen Stunden haben die Helfer es aufgestellt. Ich kann nun den Wasseranschluss und Abfluss hier her legen damit die Spüle und die Geräte angeschlossen werden können wenn die hier ankommen. Da wir uns hier in Richtung Winter bewegen versuche ich es so frostsicher wie möglich zu machen, mit den geringen Möglichkeiten die wir zur Zeit hier haben. Zwischenzeitlich gab es hier noch einen riesen Knall mit einem Mitarbeiter der Wasserversorgung, er sprach von Diebstahl und Anzeige , was bei den Menschen hier nun so richtig gut ankam. Die Situation lief aus dem Ruder als er die Wasserentnahme aus dem Netz unterbrach weil kein Zähler am Standrohr ist usw., das der Bürgermeister bereits alles nötige in die Wege geleitet hat ist bei ihm angeblich nicht angekommen und er beharrte aus sein Recht. Die Sache eskalierte dann. Ich war zu der Zeit auf meiner Baustelle und bekam einen Anruf von den Frauen aus der Küchenabteilung die verzweifelt waren da sich alles zuspitzte. Als ich dort ankam war der Spuk vorbei und der Typ verschwunden, mit samt unserem Standrohr. Aber mit der Ansage am nächsten Tag wieder zu kommen. Ich erwartete ihn um ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen. Ich wusste ja das er absolut im Recht war mit dem was er uns vorwarf, aber die Situation ist hier nicht Normalität und ein wenig Augenmaß hätte ihm auch nicht geschadet. Er hatte ein neues Standrohr dabei und gab unser wieder zurück. Nun hatte alles seine Richtigkeit und die Wogen konnten sich wieder glätten. Das sind so Dinge die passieren wenn von öffentlicher Seite keine Koordination und Ansprechpartner vor Ort sind.  

Hier kommt nun das Zelt hin. Erst wird der Fußboden verlegt worauf dann später das Zelt einen festen Halt bekommt. Jetzt geht alles ganz schnell und ich bekomme es gar nicht mit da ich auf meiner Baustelle weitermachen will. Als ich wieder hinfahre steht schon alles. 

Das Material was ich bestellt habe für den Anschluss ist wieder nicht geliefert worden und keiner kann mir sagen wo es gelandet ist oder wann es hier ankommt. Also kümmere ich mich jetzt selber drum. Für morgen plane ich mir Zeit dafür ein und dann sehen wir weiter.

So. 17.10.21

Die zweite Woche liegt nun hinter mir und jeder Tag ist vollgestopft mit Aufgaben. Ich sehe was ich alles geschafft habe und es ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. So viel was noch zu tun ist und die Hilfe wird weniger. Das spüren hier alle gleich und es greift eine Angst um sich wenn man in Richtung Nov. – Dez. schaut. Ich habe nur noch eine Woche übrig und es liegt noch so viel Arbeit da. Ich weiß das ich es nicht schaffe, es erwartet auch niemand was von mir. Ich hoffe es macht dann jemand dort weiter wo ich aufhören muss. Mit jedem Tag den ich hier bin vermisse ich meine Fam. mehr und freue mich, trotz allem hier, wahnsinnig darauf sie wieder in die Arme schließen zu können. Auch wenn heute So. ist geht es hier weiter. Es sind wieder mehr Helfer hier und ich habe Klempnerkollegen hier vor Ort die mit anpacken wollen. Jetzt kann ich auch der Oma helfen die mich angesprochen hat. Ich bringe die Jungs dort hin und ihr Sohn kann gleich erzählen was alles gemacht werden kann. Sie sind mit Firmenwagen angereist und haben alles dabei was sie zum Arbeiten brauchen. Am Vormittag bin ich noch bei Reinhold und für den Nachmittag habe ich mir für das Versorgungszelt Zeit eingeplant. Die Abflussrohre habe ich nun auch besorgt und kann fertig stellen was ich begonnen habe. 

Den Abfluss lege ich außen am Zelt in die Aufschüttung, damit ich alles über die Straßenentwässerung wegleiten kann. Dieses kleine Waschbecken kam als Spende hier an und Artur hat sich gewünscht das es als Handwaschbecken zum Einsatz kommt. 

Das Zelt wird eingerichtet und wir legen fest wo der Küchenbereich seinen Platz finden wird. Hier kommt dann der mobile Anschluss hin den ich in der Zwischenzeit gebaut habe und wenn die Geräte ankommen kann ich das mit wenigen Handgriffen anschließen. 

Das Zelt wird von den Einwohnern und Helfern sofort dafür genutzt wofür es hergekommen ist. Als Ort zum Essen und Treffpunkt um wieder soziale Kontakte untereinander möglich zu machen. 

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